Sarganserländer vom 08. April 2024, „Den Baum zum richtigen Zeitpunkt fällen“

Bergmondholz: Den Baum zum richtigen Zeitpunkt fällen Holz

Den Baum zum richtigen Zeitpunkt fällen Holz, das in der Region und zum richtigen Zeitpunkt in Bezug auf den Mond geschlagen wird, verspricht optimale Qualität für die Weiterverarbeitung. Ein Besuch beim Non-Profit-Netzwerk mit Sitz in Bad Ragaz, das sich unter dem Namen Bergmondholz-Cluster im Jahr 2007 zusammengeschlossen hat, schafft Klarheit.

Revierförster Beat Kühne von der Waldregion 3 (Sargans) ist Geschäfts führer des Bergmondholz Clusters. Ziel des Netz werks ist die nachhaltige Wertschöpfung in der Region Sarganserland, Wer denberg, Obertoggenburg und dem Fürstentum Liechtenstein rund um den Baustoff Holz.

Der Bergmondholz ClusterInitiant Roman Gabathuler amtet als Vorstandspräsident. Er ist es auch, der seit Kindheit vertraut ist mit dem alten Wissen um Mondholz, der dazu forscht, Quellen abgleicht und sein Wissen begeistert weitergibt.

Alles aus der Region

Regionalität ist das erste Stichwort, das im Zusammenhang mit dem Berg mondholzNetzwerk fällt. Revierförster Beat Kühne erklärt: «Rund 75 Prozent der Wälder im Sarganserland sind Schutzwälder.» Diese schützen Men schen, Tiere und auch Infrastruktur wie Strassen vor Lawinen, Steinschlag oder Hangrutschungen. «Schutzwälder erfordern eine schonende Nutzung, die nicht nur die Holzproduktion, sondern auch die Nachhaltigkeit ins Zentrum stellt», so Kühne weiter – was natürlich zu den Bergmondholz-Ansprüchen passe.

«Es ist uns wichtig, dass unser Holz aus der Region stammt, dass wir kurze Transportwege und somit wenig CO₂Emissionen haben», so Kühne. Das BergmondholzNetzwerk realisiert da mit eine regionale Holzkette, die durch die Verarbeitung des hauseigenen Roh stoffes eine bis zwölffache Wertschöp fung generieren kann.

Bäume sind ein Wunder der Natur …

Bäume beziehen während ihres Bestehens Kohlendioxid (CO₂) aus der Luft und bauen diese Kohlenstoffverbindungen mithilfe des Blattgrüns und der Sonne in Holzmasse um. Dieser «Prozess» funktioniert während einer ganzen «Baumzeit» je nach Jahreszei ten langsamer oder schneller. Stirbt ein Baum oder wird das Holz verbrannt, verbindet sich der Kohlenstoff wieder mit dem Sauerstoff und bildet so wiederum Kohlendioxid. Der Kreis lauf schliesst sich.

, «Damit eine Tonne Holz mithilfe der Mineralien im Boden überhaupt wachsen kann, braucht es rund 1,8 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO₂) und 1000 Liter Wasser» erklärt Roman Gabathuler. Zudem liefert der Zuwachs von einer Tonne Holzmasse am Baum gleichzeitig fast 1,4 Tonnen Sauerstoff und wiederum 500 Liter Wasser. «Bäume und damit der Baustoff Holz sind mit eines der unglaublichen Wunder der Erde, entstanden aus dem Unsichtbaren und gegangen in das Unsichtbare», so Gabathuler.

«Die Schlagzeit beginnt im Oktober nach dem Vollmond und endet mit dem Neumond im März.» Roman Gabathuler Holzbautechniker und Initiant.

Mond wirkt aufs Wasser

Der Zeitpunkt des Holzschlags ist ein weiteres entscheidendes Kriterium in Sachen Bergmondholz. «Die für das Mondholz ausschlaggebenden Mondrhythmen zeigen sich dann ausgeprägter, wenn die Kraft der Sonne ab nimmt», sagt Gabathuler. Die Schlag zeit für Bergmondholz liegt deshalb für die Fachleute im Winterhalbjahr. Gabathuler hat die Auswirkungen des Mondes aufs Holz mit Versuchsreihen erforscht, hat in Tabellen Resultate von Schlag und Darrproben, Wetterdaten, Mond und Sonnenstände festgehalten und konnte so den Einfluss der Erd SonneMondBeziehung auf das Holz festhalten. Sehr vereinfacht gesagt wirkt der Mond auf den (relativ grossen) Wasser anteil in den Bäumen wie aufs Meer, wo Ebbe und Flut herrschen. «Ebbe» heisst wenig Wasser im Holz bezie hungsweise eine kleine Differenz des Wasseranteils im Stamminnern und in der äusseren Schicht. Im Winterhalb jahr bietet dieser Zustand in Kombina tion mit der Mondposition und phase die besten Zeitpunkte für den Holz schlag. «Die Schlagzeit beginnt im Oktober nach dem ersten Vollmond mit dem nidsigenden Mond zum Neu mond und endet mit dem Neumond im März», so Gabathuler, «der auf den Sonntag, 10. März, fällt.»

Qualität

Das Stichwort Qualität vereint nun die beiden Punkte Regionalität und Zeit punkt. Denn: Nicht jedes Holz, das zum richtigen Zeitpunkt gefällt wird, ist automatisch Bergmondholz. Um dem Label gerecht zu werden, muss das Holz in regionalen Schutzwäldern ab 1000 m ü. M. wachsen. Es wächst dort «Langsam gewachsenes Holz bedeutet bessere Qualität, es ist leichter zu verarbeiten, schwindet und quillt weniger.» Beat Kühne Förster und Geschäftsführer langsamer und beständiger als im Tal, was sich an engen Jahresringen im Stammquerschnitt zeigt.

«Langsam ge wachsenes Holz bedeutet bessere Qualität, es ist leichter zu verarbeiten, schwindet und quillt weniger», sagt Revierförster Kühne.

Das Wachstum hängt gemäss Kühne von der Baumart, der Bodenbeschaf fenheit und den lokalen klimatischen Bedingungen ab.Werden also Tannen, Fichten oder beispielsweise auch Douglasien aus heimischen Schutzwäldern zum richtigen Zeitpunkt in Bezug auf den Mond geschlagen, so erhält das Endprodukt das Label Bergmondholz. Und kann weiterverarbeitet werden zu Fassaden, Böden, Möbeln oder ganzen Häusern.

von Susan Rupp/Sarganserländer 8.März 2024                www.bergmondholz.ch